Vor nicht allzu langer Zeit ging eine Nachricht über eine amerikanische Lehrerin durchs Netz, die bei einem ihrer Schüler eine gebrannte Linux-CD fand und schlussfolgerte, dies sei eine illegale Raubkopie. Jegliche Überzeugungsversuche, dass es auch legal und kostenlos Betriebssysteme gibt schlugen bei ihr fehl. Auch im PC-Spiele-Bereich mag es Leute geben, die nicht glauben können, dass es kostenlos und legal gute PC-Spiele gibt. Dass es davon viele gibt und warum es diese gibt wollen wir im Folgenden genauer aufzeigen.

Alle vom Kompass vorgestellten Spiele sind vollkommen kostenlos und legal erhältlich. Wie ist das möglich? Grundsätzlich kann man die Spiele in drei Kategorien einteilen: Hobbyprojekte, ehemals kommerzielle Spiele und Spiele, deren Geschäftsmodell auf der kostenlosen Verfügbarkeit basiert.

Die Hobbyprojekte

In nahezu jedem Bereich des Lebens findet man Leute, die sich mit etwas beschäftigen, einfach nur weil es ihnen Spaß macht. So auch im Bereich der PC-Spiele-Entwicklung. Oftmals finden sich Fans eines bestimmten Themas oder Spiels zusammen und arbeiten gemeinsam an der Umsetzung eines Spiels. So haben beispielsweise Fans der Serie "Babylon 5" The Babylon Project ins Leben gerufen und auf Basis der Freespace 2-Engine ein umfangreiches Spiel im Babylon-Universum erstellt. Fans des Adventure-Klassikers Baphomets Fluch haben nach fast 10 Jahren Entwicklungszeit Baphomets Fluch 2.5 fertiggestellt, das sich vor seinen kommerziellen Vorbildern in keinster Weise verstecken muss. Dies sind nur zwei von zahllosen Beispielen. Hobbyprojekte erreichen normalwerweise nicht die Qualität hinsichtlich Grafik, Story oder Umfang eines aktuellen kommerziellen Spiels, punkten dafür aber oftmals mit Innovation und der liebevollen Umsetzung. Viele dieser Projekte werden "Open Source" veröffentlicht und dürfen weitergegeben und verändert werden. Sollte jemand das Interesse verspüren an einem solchen Projekt mitzuarbeiten, wird dies normalerweise auch gerne gesehen.

Die ehemals kommerziellen Spiele

Hat ein kommerzielles Spiel ein gewisses Alter erlangt, wird irgendwann der Punkt erreicht, an dem der Verkauf des Spiels keinen nennenswerten Gewinn mehr erzeugt. An diesem Punkt entscheiden manche Entwickler, das Spiel nun als Freeware freizugeben. Dadurch wird meist versucht, Werbung für den Entwickler oder ein gerade neu erscheinendes kommerzielles Spiel zu machen. Spiele dieser Art sind meist einige Jahre alt. Beispiele dafür sind z.B. die Sam&Max-Episode Abe Lincoln Must Die!, F.E.A.R. Combat, der Mehrspieler-Teil von F.E.A.R. oder Grand Theft Auto und Grand Theft Auto 2, die ersten beiden Spiele der bekannten GTA-Reihe.

Geschäftsmodell: kostenlos

Im Asiatischen Raum schon länger ein erfolgreiches Konzept, in Europa immer mehr im Kommen: Das Spiel wird grundsätzlich kostenlos zur Verfügung gestellt und kann durch Bezahlinhalte erweitert werden. Das Maß dieser ist sehr unterschiedlich und reicht von sehr gut ohne Bezahlinhalte spielbar bis nahezu unmöglich ohne zu bezahlen. Spiele dieser Art werden oftmals mit "Free2play", also "kostenlos spielbar" beworben. Produziert werden solche Spiele von professionellen Entwicklerstudios, wodurch sie qualitätsmäßig einem normalen Kaufspiel oft sehr nah kommen. Trotzdem lassen sie aber immer wieder erkennen, was vom Spieler gewünscht ist: Bezahlinhalte zu kaufen. In extremen Fällen verprassen Spieler so wesentlich mehr Geld, als sie dies mit monatlichen Gebühren oder einem einmaligen Kaufpreis tun würden. Spielenswerte Vertreter dieser Art sind unter anderem: Savage 2, Runes Of Magic oder auch S4 League.

Auch noch zu nennen sind Werbespiele. Dies sind meist kurze, simple Spiele, die ein bestimmtes Produkt bewerben sollen. Das bekannteste dieser Art ist wohl Moorhuhn, das für einen Whiskey wirbt.